Vergleichen ist das Ende der Freude
- leaer98
- Dec 8, 2024
- 4 min read
Updated: Jan 1
Jeder kennt es einfach. Der Blick nach rechts oder links um zu beobachten wie der Gegenüber eine Aufgabe in einem Kurs gestaltet; sich selbst kritisch beäugen weil man nicht aussieht wie XY oder man eben bei seinem geliebten Hobby nicht die Leistung gebracht wie schon in der Vergangenheit.
An sich hat es ja was positives sich zu Vergleichen, da es uns eine gewisse Leitlinie geben kann und motiviert immer mehr an sich zu arbeiten. Theoretisch. Praktisch sieht das ganze bisschen anders aus. Viele kennen den Begriff Leistungsgesellschaft und tja, wir Leben mittendrin. Anstatt der 100%, sollen eben jetzt 120% gegeben werden, sonst bist du raus und bleibst hinten dran. Natürlich wird Work - Life Balance gerade groß geschrieben, aber seien wir mal ehrlich, wer kann das denn schon immer hinbekommen mit allem was um einen drumherum passiert?
Mit den ganzen Ablenkungen und Angeboten die einen oft regelrecht erschlagen, ist es fast unmöglich seinem Kopf mal eine Pause zu geben.
Deshalb finde ich es gerade echt Mega, das ich in der Ausbildung gerade lerne wie wichtig es ist, ausgeglichen zu sein. Denn den Menschen mit Beeinträchtigung kann keiner was vorspielen.
Für Sie ist es so wichtig das ihr gegenüber in ihrem Zuhause Ihnen Stabilität, Akzeptanz, Authentizität und Empathie gibt. Denn dadurch das Sie so sensibel auf ihr Umfeld reagieren, vergleichen auch Sie sich oft genug mit anderen, nur halt in einem anderen Rahmen.
Diese Thema beschäftigt mich gerade sehr, weil ich mitten drin bin in diesem Umdenken. Besonders am Anfang meiner Ausbildung kam es wieder sehr stark raus, mich mit anderen zu vergleichen, mit Kollegen die schon 20 Jahre in dem Beruf arbeiten oder meinen Mitschülern. Sie haben alle immer alles besser gemacht, sich Verhalten und ich tja, stand da und fühlte mich einfach schlecht, obwohl sogar positives Feedback zurückkam. Dadurch verlor ich echt schnell meinen Spaß und letztenlich die Freude an dem ganzen und dachte so, 'wie soll des noch 3 Jahre so weitergehen'. Jedenfalls nach vielen Gesprächen und einigen Analysen meinerseits bin ich auf den Punkt gekommen: 'Is doch drauf gschissn'. Wenn mein ‚Kopf’ wieder anfängt zu mekern, habe ich ein kleines Symbol, das ist die Mrs. Scheiß drauf, der egal ist was andere denken 🦦
Solange keiner gefährdet wird oder ich gegen meine Prinzipien gehe ist doch alles gut. Das versuche ich mir meistens zu denken, wenn ich mich wieder so reinsteigere. So eine kleine Erinnerung bei sich zu haben hilft mir echt, die Situation objektiv zu betrachten und manche Dinge auf einfach so zu akzeptierten wie sie sind. #radikaleAkzeptanzlässtgrüßen
Etwas was mir bisher gar nicht so bewusst war, ist das auch dass das Verglichen werden mit einer anderen Person sehr negative Auswirkungen haben kann. So etwas ist jetzt ein paar Personen in meinen Umfeld passiert und sogar in eine Art Mobbing ausgeartet. Zu sehen wie diese darunter leiden, schmerzt richtig, Natürlich kann sowas Zuhause auch passieren, das steht außer frage und kommt häufiger in der Gesellschaft vor als man sich vielleicht vorstellt. Mit offener Kommunikation und einfach bisschen Kompromissbereitschaft, könnte man sich die ein oder andere Träne ersparen.
Der Satz 'Vergleichen ist das Ende der Freude' heißt eigentlich 'Vergleichen ist das Ende des Glücks', nur als mir mein Bekannter diesen Satz sagte, dachte ich, Glück ist schwer zu greifen, Freude ist jedoch eine Emotion die sehr nahbar ist und wir sofort mit Situationen verbinden können. Denn jeder hat sie schon mal verspürt, egal ob es heute, gestern oder schon leider einige Wochen her ist.
Mein Wunsch für dich ist, jeden Tag so viel Freude zu verspüren wie du nur aushältst. Egal ob du aufstehst und dich auf den ersten Kaffee freust, neben deinem liebsten aufzuwachen, dein Haustier zu begrüßen oder das die Sonne scheint. Freude ist überall, sie ist ansteckend und bedarf oft einfach einen Moment des Innehaltens und das bewusste wahrnehmen was man gerade braucht, um diese Freude zu entfachen.
Ich habe diese Freude auch erst finden müssen, nachdem ich eine 6 monatige Fernbeziehung beendet habe, die mir meinen ‚Glanz‘ aus den Augen gesaugt hat, wenn man das so beschreiben kann. Ich bin damals für 3 Wochen ‚Krise‘ in die Klinik zurück, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Der ganze Selbstwert und meine Achtung vor meinen Körper war dahin… so weit hatte ich es kommen lassen… jedoch wurde mir dort bewusst das ich erst wirklich hinter mir selber stehen muss, bevor ich eine Beziehung mit jemanden andern eingehen kann.. Also jeglichen ‚Ballast‘ abwerfen und von neuem beginnen, sprich neuen Job, Ausbildung anstreben und versuchen zu Leben. Tja, jetzt am 01.01.25 sage ich, Ziel erreicht. Ich habe meinen alten Job als Fahrzeuglackierer aufgegeben und die neue Ausbildung begonnen und Lebe, zwar jetzt mit einer wahrscheinlich auch mit einer neuen Diagnose - Autismus Spektrum Störung - aber ich Lebe… das bewusst und meistens Glücklich, auch wenn Set backs da sind.
Und das jedoch, weil ich eine Familie und Freunde habe die mich lieben, (Familie keine Biologische, ausser meiner Halbschwester) aber Menschen die mich so nehmen und Unterstützen wie ich bin. Das ist mehr Wert als alles andere auf der Welt 💝
Also meine Message für dich: „Sei dankbar für die kleinen Dinge im Leben.
Sie bedeuten für dich vielleicht nicht die Welt, aber für andere ist es vielleicht genau das, was es Wert macht zu Leben“
Ach ja und so nebenbei als kleiner Gedanke für blöde Gage - Lieber hast du Lachfalten im Gesicht als Mundwinkel wie eine gewisse ehemalige Bundeskanzlerin (Hehe).
Comments